Von der Kompetenzebene zur Assessment Center-Beobachtung: Eine methodische Anleitung
Die Verhaltensindikatoren in einem Kompetenzmodell sind üblicherweise situationsübergreifend formuliert und damit zu abstrakt für konkrete Personalinstrumente (wie z. B. den Beobachtungs- und Bewertungsbogen in einem Assessment-Center).
Wie gelangt man nun in der Praxis von den sogenannten „Verhaltensnahen Operationalisierungen“ eines Kompetenzmodells zu den „Konkreten Verhaltensbeobachtungen“ in einem Assessment-Center?
Anhand eines strukturierten Leitfadens sollen die methodischen Schritte – hier speziell für die Kompetenzdimension „Planung u. Organisation“ einer Gruppendiskussion in einem Assessment-Center – aufgezeigt werden.
1. Wissenschaftliche Grundlagen effizienter Verhaltensanker
1.1 Erkenntnistheoretische und aussagenlogische Anforderungen
Effiziente Verhaltensanker müssen bestimmten wissenschaftlichen Kriterien genügen, um ihre diagnostische Funktion zu erfüllen:
- Objektivität: Verhaltensanker müssen intersubjektiv nachvollziehbar sein, d.h. verschiedene Beobachter sollten beim gleichen beobachteten Verhalten zu ähnlichen Einschätzungen kommen.
- Validität: Sie müssen tatsächlich das zugrundeliegende Konstrukt messen, das gemessen werden soll – in diesem Fall die Kompetenz „Planung u. Organisation“.
- Reliabilität: Die Messung muss zuverlässig sein und bei wiederholter Anwendung zu konsistenten Ergebnissen führen.
- Trennschärfe: Verhaltensanker müssen zwischen verschiedenen Ausprägungsgraden der Kompetenz differenzieren können.
1.2 Sprachtheoretische und empirisch-praktische Anforderungen
Ein qualitativ hochwertiger Verhaltensanker zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Konkretheit: Er beschreibt spezifisches, beobachtbares Verhalten statt abstrakter Eigenschaften oder unterstellter Motive.
- Eindeutigkeit: Die Beschreibung lässt möglichst keinen Interpretationsspielraum zu.
- Beobachtbarkeit: Es wird nur Verhalten beschrieben, das tatsächlich wahrnehmbar ist.
- Positive Formulierung: Statt zu beschreiben, was eine Person nicht tut, sollte der Fokus darauf liegen, was sie tatsächlich tut (statt „Unterbricht andere nicht“, besser „Lässt andere ausreden“).
- Wertungsfreiheit: Der Anker enthält keine Bewertungen, sondern beschreibt neutral sichtbares Verhalten.
- Trennschärfe: Die Verhaltensanker verschiedener Kompetenzniveaus überlappen sich nicht.
- Situationsbezug: Der Verhaltensanker ist für die spezifische Übungssituation (hier: Gruppendiskussion) formuliert.
- Verhaltensspezifität: Der Anker bezieht sich auf spezifische Verhaltensweisen, nicht auf allgemeine Fähigkeiten.
- Operationalisierbarkeit: Das beschriebene Verhalten ist eindeutig bestimmbar (ja/nein oder nach Häufigkeit/Intensität).
2. Vom Kompetenzmodell zum Beobachtungsbogen: Methodische Schrittfolge
Schritt 1: Analyse des Kompetenzmodells und Zielfestlegung
Aus einem vorliegenden Kompetenzmodell (vgl. nachfolgenden Ausschnitt aus dem Unternehmenskompetenzmodell) ist für die Position „Teamleitung“ die Kompetenzdimension „Planung u. Organisation“ zu beobachten und zu bewerten. Gemäß der Kompetenzmatrix umfasst diese für eine Teamleitung folgende fünf Kompetenzkomponenten:
- Ziele in Absprache mit Junior/Senior Mitarbeitern setzen
- Taktische Sachverhalte planen
- Zeit managen
- Taktische Ressourcen managen
- Taktische Fortschritte nachverfolgen
Diese Verhaltensweisen beziehen sich auf „Teamstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen des Teams in einem komplizierten Umfeld für bis zu einem Jahr.“
Kompetenz- komponente |
Junior Mitarbeiter |
Senior Mitarbeiter |
Teamleitung |
Abteilungsleitung |
6.1.1 Ziele setzen |
Setzt Ziele in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Senior Mitarbeiter etc.) bezogen auf den Arbeitsplatz/Teilprozess oder Fach- u. Routineaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu drei Monate um. |
Setzt Ziele in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Junior Mitarbeiter etc.) bezogen auf die Teamfunktion/Teamprozesse oder (neuartige) Fach- u. Organisationsaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu sechs Monate um. |
Setzt Ziele in Absprache mit Junior/Senior Mitarbeitern bezogen auf Teamstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen des Teams in einem komplizierten Umfeld für bis zu einem Jahr. |
Setzt Ziele in Absprache mit Teamleitungen bezogen auf Abteilungsstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen der Abteilung in einem komplexen Umfeld für ein bis drei Jahre. |
6.1.2 Sachverhalte planen |
Plant operative Sachverhalte in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Senior Mitarbeiter etc.) bezogen auf den Arbeitsplatz/Teilprozess oder Fach- u. Routineaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu drei Monate. |
Plant operative Sachverhalte in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Junior Mitarbeiter etc.) bezogen auf die Teamfunktion/Teamprozesse oder (neuartige) Fach- u. Organisationsaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu sechs Monate. |
Plant taktische Sachverhalte in Absprache mit Junior/Senior Mitarbeiter bezogen auf Teamstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen des Teams in einem komplizierten Umfeld für bis zu einem Jahr. |
Plant taktische Sachverhalte in Absprache mit Teamleitungen bezogen auf Abteilungsstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen der Abteilung in einem komplexen Umfeld für ein bis drei Jahre. |
6.1.3 Zeit managen |
Managt Zeit in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Senior Mitarbeiter etc.) bezogen auf den Arbeitsplatz/Teilprozess oder Fach- u. Routineaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu drei Monate. |
Managt Zeit in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Junior Mitarbeiter etc.) bezogen auf die Teamfunktion/Teamprozesse oder (neuartige) Fach- u. Organisationsaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu sechs Monate. |
Managt Zeit in Absprache mit Junior/Senior Mitarbeiter bezogen auf Teamstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen des Teams in einem komplizierten Umfeld für bis zu einem Jahr. |
Managt Zeit in Absprache mit Teamleitungen bezogen auf Abteilungsstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen der Abteilung in einem komplexen Umfeld für ein bis drei Jahre. |
6.1.4 Ressourcen managen |
Managt operative Ressourcen in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Senior Mitarbeiter etc.) bezogen auf den Arbeitsplatz/Teilprozess oder Fach- u. Routineaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu drei Monate. |
Managt operative Ressourcen in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Junior Mitarbeiter etc.) bezogen auf die Teamfunktion/Teamprozesse oder (neuartige) Fach- u. Organisationsaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu sechs Monate. |
Managt taktische Ressourcen in Absprache mit Junior/Senior Mitarbeiter bezogen auf Teamstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen des Teams in einem komplizierten Umfeld für bis zu einem Jahr. |
Managt taktische Ressourcen in Absprache mit Teamleitungen bezogen auf Abteilungsstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen der Abteilung in einem komplexen Umfeld für ein bis drei Jahre. |
6.1.5 Fortschritte nachverfolgen |
Verfolgt operative Fortschritte in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Senior Mitarbeiter etc.) bezogen auf den Arbeitsplatz/Teilprozess oder Fach- u. Routineaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu drei Monate nach. |
Verfolgt operative Fortschritte in Absprache mit (internen) Kooperationspartnern (Teamleitung, Junior Mitarbeiter etc.) bezogen auf die Teamfunktion/Teamprozesse oder (neuartige) Fach- u. Organisationsaufgaben in einem einfachen Umfeld für bis zu sechs Monate nach. |
Verfolgt taktische Fortschritte in Absprache mit Junior/Senior Mitarbeiter bezogen auf Teamstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen des Teams in einem komplizierten Umfeld für bis zu einem Jahr nach. |
Verfolgt taktische Fortschritte in Absprache mit Teamleitungen bezogen auf Abteilungsstrukturen u. -prozesse oder Produkte u. Leistungen der Abteilung in einem komplexen Umfeld für ein bis drei Jahre nach. |
Schritt 2: Kontextanalyse der Assessment Center-Übung
Die Gruppendiskussion als Assessment Center-Methode hat spezifische Charakteristika:
- Begrenzte Zeit (typischerweise 30-60 Minuten)
- Interaktion mehrerer Teilnehmer
- Gemeinsame Aufgabenstellung, die eine Diskussion erfordert
- Möglichkeit für Teilnehmer, verschiedene Rollen einzunehmen
- Beobachtbarkeit von Planungs- und Organisationsverhalten
Schritt 3: Identifikation beobachtbarer Verhaltensweisen
Für die Kompetenzdimension „Planung u. Organisation“ ist hierbei zu ermitteln, welche konkreten Verhaltensweisen in einer Gruppendiskussion beobachtbar sind:
- Ziele setzen:
- Vorschläge zur Strukturierung der Diskussion machen
- Zeitvorgaben für Diskussionsabschnitte definieren
- Zwischenziele für die Gruppe formulieren
- Ergebnisziele explizit benennen
- Taktische Sachverhalte planen:
- Vorgehensweisen für die Diskussion vorschlagen
- Methoden zur Problemlösung einbringen
- Arbeitsschritte sequenzieren
- Priorisierungen vornehmen
- Zeit managen:
- Auf die verbleibende Zeit hinweisen
- Diskussionen zeitlich begrenzen
- Bei Abschweifungen zum Thema zurückführen
- Tempo der Diskussion anpassen
- Taktische Ressourcen managen:
- Expertise der Gruppenmitglieder einbinden
- Visualisierungsmittel nutzen
- Verfügbare Informationen organisieren
- Aufgaben delegieren
- Taktische Fortschritte nachverfolgen:
- Zwischenstände zusammenfassen
- Erreichtes mit Zielen abgleichen
- Offene Punkte benennen
- Anpassungsbedarf identifizieren
Schritt 4: Formulierung konkreter Verhaltensanker
Nun werden für jede Kompetenzkomponente konkrete Verhaltensanker formuliert, die in der Gruppendiskussion beobachtbar sind. Diese müssen den oben genannten Qualitätskriterien entsprechen.
4.1 Beispiel für Komponente „Ziele setzen“
Konkreter Verhaltensanker: „Der Teilnehmer formuliert zu Beginn oder während der Gruppendiskussion mindestens eine konkrete Zielsetzung für die Gruppe (z. B. ‚Unser Ziel sollte sein, drei priorisierte Maßnahmen zu definieren‘).„
Schritt 5: Entwicklung einer Bewertungsskala („Rubric“)
Basierend auf dem Kompetenzmodell entwickeln wir eine dreistufige Skala, die zwischen den Kompetenzniveaus Mitarbeiter, Teamleitung und Abteilungsleitung differenziert:
5.1 Beispiel für Komponente „Ziele setzen“
Niveau |
Verhaltensanker in der Gruppendiskussion |
Mitarbeiter |
Formuliert individuelle oder kurzfristige Ziele für sich selbst oder einzelne Diskussionsschritte (z. B. „Ich würde gerne zuerst verstehen, worum es geht“) |
Teamleitung |
Formuliert konkrete, taktische Ziele für die gesamte Gruppe und den gesamten Diskussionsprozess (z. B. „Wir sollten in den nächsten 15 Minuten drei konkrete Maßnahmen definieren“) |
Abteilungsleitung |
Formuliert strategische Ziele unter Berücksichtigung komplexer Rahmenbedingungen und längerfristiger Auswirkungen (z. B. „Wir sollten nicht nur Maßnahmen definieren, sondern auch sicherstellen, dass diese mit der Unternehmensstrategie übereinstimmen und nachhaltig umsetzbar sind“ ) |
3. Vollständiger Beobachtungsbogen für „Planung u. Organisation“ in der Gruppendiskussion
Im Folgenden soll ein vollständiger Beobachtungsbogen mit konkreten Verhaltensankern für jede Komponente und jeweils für die drei Kompetenzniveaus (Mitarbeiter, Teamleitung, Abteilungsleitung) entwickelt werden.
3.1 Ziele setzen
Niveau |
Verhaltensanker in der Gruppendiskussion |
Mitarbeiter |
– Äußert eigene Meinungen und Ideen zum Diskussionsthema |
Teamleitung |
– Formuliert klare Zielsetzungen für den gesamten Diskussionsprozess |
Abteilungsleitung |
– Formuliert strategische Ziele mit Bezug zur übergeordneten Unternehmensperspektive |
3.2 Taktische Sachverhalte planen
Niveau |
Verhaltensanker in der Gruppendiskussion |
Mitarbeiter |
– Macht einfache Vorschläge zur Vorgehensweise |
Teamleitung |
– Strukturiert die Diskussion in logische Abschnitte |
Abteilungsleitung |
– Entwickelt einen strukturierten Plan, der komplexe Zusammenhänge berücksichtigt |
3.3 Zeit managen
Niveau |
Verhaltensanker in der Gruppendiskussion |
Mitarbeiter |
– Achtet auf die eigene Redezeit |
Teamleitung |
– Weist aktiv auf die verbleibende Zeit hin |
Abteilungsleitung |
– Implementiert ein effektives Zeitmanagement-System für die gesamte Diskussion |
3.4 Taktische Ressourcen managen
Niveau |
Verhaltensanker in der Gruppendiskussion |
Mitarbeiter |
– Nutzt bereitgestellte Materialien |
Teamleitung |
– Identifiziert und nutzt Stärken und Expertise der Gruppenmitglieder |
Abteilungsleitung |
– Schafft Synergien zwischen verschiedenen Ressourcen und Expertisen |
3.5 Taktische Fortschritte nachverfolgen
Niveau |
Verhaltensanker in der Gruppendiskussion |
Mitarbeiter |
– Äußert sich zum aktuellen Stand der Diskussion |
Teamleitung |
– Fasst regelmäßig den Diskussionsstand zusammen |
Abteilungsleitung |
– Etabliert ein systematisches Tracking des Diskussionsfortschritts |
4. Integrierter Beobachtungs- und Bewertungsbogen (Rubric)
Die entwickelten Verhaltensanker werden anschließend in einen kompakten Beobachtungs- und Bewertungsbogen („Rubric“) integriert, der in der Praxis für die Beobachtung der Gruppendiskussion genutzt werden kann (siehe dazu den beispielhaften Bogen am Ende des Blog-Artikels).
5. Methodische Empfehlungen zur Anwendung
Um die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit des entwickelten Beobachtungsbogens sicherzustellen, sind folgende methodische Empfehlungen zu beachten:
5.1 Beobachterschulung
Vor dem Einsatz des Beobachtungsbogens sollten alle Beobachter geschult werden:
- Vermittlung der Kompetenzmodellgrundlagen
- Training in objektiver Verhaltensbeobachtung
- Kalibrierung der Bewertungsmaßstäbe
- Übungen mit Videobeispielen oder Rollenspielen
5.2 Übungsgestaltung
Die Gruppendiskussion sollte so gestaltet sein, dass sie Gelegenheiten bietet, die relevanten Verhaltensweisen zu zeigen:
- Komplexe Problemstellung, die Planung erfordert
- Begrenzte Zeit, die Zeitmanagement notwendig macht
- Unterschiedliche Informationen für verschiedene Teilnehmer
- Notwendigkeit der Ressourcenkoordination
- Klar definiertes Endergebnis
5.3 Beobachtungsprozess
Während der Beobachtung sollten folgende Prinzipien eingehalten werden:
- Trennung von Beobachtung und Bewertung
- Detaillierte Dokumentation konkreter Verhaltensbeispiele
- Fokussierung auf die definierten Verhaltensanker
- Vermeidung von Halo-Effekten zwischen verschiedenen Kompetenzdimensionen
5.4 Auswertung
Die Auswertung sollte methodisch fundiert erfolgen:
- Separate Bewertung jeder Kompetenzkomponente
- Berücksichtigung der Häufigkeit und Qualität der gezeigten Verhaltensweisen
- Beobachterkonferenz zur Konsolidierung verschiedener Perspektiven
- Transparente Dokumentation der Bewertungsentscheidungen
6. Fazit und Ausblick
Der vorgestellte methodische Ansatz demonstriert, wie sich vom verhaltensnahen Kompetenzmodell zu konkreten Verhaltensbeobachtungen im Assessment-Center gelangen lässt. Durch die systematische Ableitung spezifischer Verhaltensanker für verschiedene Kompetenzniveaus wird eine objektive, reliable und valide Beobachtung ermöglicht.
Diese Methodik kann auf andere Kompetenzdimensionen und Assessment-Center-Übungen übertragen werden, wobei jeweils die spezifischen Anforderungen der Übungsform zu berücksichtigen sind. Für eine kontinuierliche Qualitätssicherung empfiehlt sich die regelmäßige Überprüfung und Weiterentwicklung der Verhaltensanker auf Basis empirischer Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Assessment-Center-Praxis.
Der entwickelte Beobachtungsbogen stellt ein praktikables Instrument dar, das sowohl wissenschaftlichen Ansprüchen an die Eignungsdiagnostik gerecht wird, als auch den praktischen Anforderungen eines Assessment-Centers entspricht. Er ermöglicht eine differenzierte Beobachtung und Bewertung der Kompetenz „Planung u. Organisation“ auf verschiedenen Niveaustufen und trägt somit zu fundierten Personalentscheidungen bei.
Ich werde ein strukturiertes Quellenverzeichnis mit informativen Quellen zur Themenstellung „Von der verhaltensnahen Operationalisierung zum konkreten Verhaltensanker im Assessment-Center“ nach APA-Standard zusammenstellen.
Basierend auf meinen Recherchen erstelle ich nun ein Quellenverzeichnis zum Thema „Von der verhaltensnahen Operationalisierung zum konkreten Verhaltensanker im Assessment-Center“ nach APA-Standard:
Quellen
Bartram, D. (2005). The Great Eight competencies: A criterion-centric approach to validation. Journal of Applied Psychology, 90(6), 1185-1203. https://doi.org/10.1037/0021-9010.90.6.1185
Diagnostik- und Testkuratorium (Hrsg.). (2018). Personalauswahl kompetent gestalten: Grundlagen und Praxis der Eignungsdiagnostik nach DIN 33430. Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53772-5
Höft, S., & Kersting, M. (2018). Anforderungsprofil, Verhaltensbeobachtung und Verhaltensbeurteilung. In Diagnostik- und Testkuratorium (Hrsg.), Personalauswahl kompetent gestalten: Grundlagen und Praxis der Eignungsdiagnostik nach DIN 33430 (S. 27-63). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53772-5
Höft, S., & Lüth, N. (2005). Beobachtung und Bewertung im Assessment Center. Gestaltungsmerkmale eines AC-Beobachtungssystems. In K. Sünderhauf, S. Stumpf & S. Höft (Hrsg.), Assessment Center: Von der Auftragsklärung bis zur Qualitätssicherung (S. 164-180). Pabst.
Kurz, R., & Bartram, D. (2002). Competency and individual performance: Modelling the world of work. In I. T. Robertson, M. Callinan, & D. Bartram (Hrsg.), Organizational effectiveness: The role of psychology (S. 227-255). Wiley.
Beispiel für einen „Beobachtungs- und Bewertungsbogen“:
Beobachtungsbogen: Planung u. Organisation in der Gruppendiskussion
Kompetenzmodell: Great Eight „Organisieren und Ausführen“ – Kompetenzdimension „Planung u. Organisation“
Beobachtungshinweise
- Nehmen Sie ausschließlich das tatsächlich gezeigte Verhalten wahr
- Bewerten Sie nicht die Person, sondern das beobachtete Verhalten
- Notieren Sie konkrete Verhaltensbeispiele in den dafür vorgesehenen Feldern
- Bewerten Sie jede Komponente einzeln, ohne Übertragungseffekte
Teilnehmer: ___________ Beobachter: __________
1. Ziele setzen
Beobachtbare Verhaltensweisen: Formuliert Ziele, strukturiert Vorgehen, definiert Endprodukt
Niveau |
Verhaltensanker |
Beobachtetes Verhalten (ggf. mit Zitaten) |
Mitarbeiter |
– Äußert eigene Meinungen und Ideen |
|
Teamleitung |
– Formuliert klare Zielsetzungen für den gesamten Diskussionsprozess |
|
Abteilungsleitung |
– Formuliert strategische Ziele mit Unternehmensperspektive |
|
Beobachtete Kompetenzstufe:
□ Mitarbeiter □ Teamleitung □ Abteilungsleitung
2. Taktische Sachverhalte planen
Beobachtbare Verhaltensweisen: Strukturiert Diskussion, entwickelt Vorgehensweise, priorisiert Themen
Niveau |
Verhaltensanker |
Beobachtetes Verhalten (ggf. mit Zitaten) |
Mitarbeiter |
– Macht einfache Vorschläge zur Vorgehensweise |
|
Teamleitung |
– Strukturiert die Diskussion in logische Abschnitte |
|
Abteilungsleitung |
– Entwickelt Plan mit Berücksichtigung komplexer Zusammenhänge |
|
Beobachtete Kompetenzstufe:
□ Mitarbeiter □ Teamleitung □ Abteilungsleitung
3. Zeit managen
Beobachtbare Verhaltensweisen: Achtet auf Zeitvorgaben, steuert Tempo, verhindert Abschweifungen
Niveau |
Verhaltensanker |
Beobachtetes Verhalten (ggf. mit Zitaten) |
Mitarbeiter |
– Achtet auf eigene Redezeit |
|
Teamleitung |
– Weist aktiv auf verbleibende Zeit hin |
|
Abteilungsleitung |
– Implementiert effektives Zeitmanagement-System |
|
Beobachtete Kompetenzstufe: □ Mitarbeiter □ Teamleitung □ Abteilungsleitung
4. Taktische Ressourcen managen
Beobachtbare Verhaltensweisen: Nutzt Expertise, organisiert Materialien, delegiert Aufgaben
Niveau |
Verhaltensanker |
Beobachtetes Verhalten (ggf. mit Zitaten) |
Mitarbeiter |
– Nutzt bereitgestellte Materialien |
|
Teamleitung |
– Identifiziert und nutzt Stärken der Gruppenmitglieder |
|
Abteilungsleitung |
– Schafft Synergien zwischen Ressourcen und Expertisen |
|
Beobachtete Kompetenzstufe:
□ Mitarbeiter □ Teamleitung □ Abteilungsleitung
5. Taktische Fortschritte nachverfolgen
Beobachtbare Verhaltensweisen: Fasst zusammen, identifiziert offene Punkte, schlägt Korrekturen vor
Niveau |
Verhaltensanker |
Beobachtetes Verhalten (ggf. mit Zitaten) |
Mitarbeiter |
– Äußert sich zum aktuellen Diskussionsstand |
|
Teamleitung |
– Fasst regelmäßig den Diskussionsstand zusammen |
|
Abteilungsleitung |
– Etabliert systematisches Tracking des Fortschritts |
|
Beobachtete Kompetenzstufe:
□ Mitarbeiter □ Teamleitung □ Abteilungsleitung
Gesamtbewertung „Planung u. Organisation“
Komponente |
Beobachtetes Niveau |
Gewichtung |
Gewichtetes Ergebnis |
1. Ziele setzen |
|
20% |
|
2. Taktische Sachverhalte planen |
|
20% |
|
3. Zeit managen |
|
20% |
|
4. Taktische Ressourcen managen |
|
20% |
|
5. Taktische Fortschritte nachverfolgen |
|
20% |
|
Gesamtergebnis |
|
100% |
|
Gesamteinschätzung Kompetenzniveau:
□ Mitarbeiter □ Teamleitung □ Abteilungsleitung
Zusätzliche Beobachtungen und Kommentare
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